Wunderbar ausgeruht bin ich heute morgen aufgewacht. Nur mein linkes Bein schmerzt enorm und ist seit zwei Tagen stark angeschwollen. Gemäss meiner Internetdiagnose könnte es sich um einen Muskelfaserriss handeln. Mal schauen, das wird sicher bald wieder besser. Am Himmel waren tatsächlich blaue flecken zu sehen, gibt es doch noch einen schönen Sonntag? Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet habe ich meine Sachen im Zimmer zusammen gepackt. Alles was ich auf dem Schiff nicht benötige kam in die Velotasche zu Frieda. Das ist eigentlich sehr praktisch, denn ich wüsste nicht, wo ich all die Taschen auf dem Schiff in der engen sechser Kabine verstauen sollte.
Beim Auschecken studierte ich an der Reception die ausgedruckten Wetterprognosen für heute. Bis um 15 Uhr hatte er Regen und Wind, und dann Sonnenschein. Diese Prognose hätte man rauchen können, denn sie stimmte ganz und gar nicht. Ich machte mich auf den Weg zum Busterminal und es regnete schon. Mit dem Bus ging es während 90 Minuten auf die Nordinseln nach Klaksvik. Die Fahrt war sehr abwechslungsreich und interessant. Ich setzte mich gleich zuvorderst hin, so hatte ich eine prima Aussicht. Im Radio wurde irgend eine Messe live übertragen. Anscheinend sind die Färinger sehr fromme Leute, oder sicher der Buschauffeur. Die Färöer Inseln bestehen aus Bergen, die bis oben begrünt sind und dem Meer, das sich um die Inseln herum schlängelt. Es gibt fast keine ebene Flächen, weil es immer rauf und runter geht. Eigentlich auf allen Inseln das gleiche oder ähnliche Bild. Draussen peitschte der Wind die Regentropfen an die Fensterscheiben, es tat wie wild. Und so ging es weiter bis um 20 Uhr, ein Sauwetter! Die Sonne kam gar nie zum Vorschein. Auf der Fahrt überquerten wir den Nordatlantik. Die Färinger brüsten sich damit, dass sie die einzige Brücke über den Nordatlantik hätten. Sie sieht weder weltbewegend aus, noch ist sie extrem lang. Zum Schluss der Fahrt gings durch einen Tunnel, der unter dem Meer durchführte. Auf der anderen Seite angekommen, waren wir bereits in Klaksvik.
Es stürmte auch hier extrem stark. Die Touristinformation hatte geschlossen, wie fast alles am Sonntag. Da geht gar nichts auf den Färöern. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt, hatte ich es bereits gesehen. Während drei Tagen war hier ein Musikfestival, und es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Als Topgruppe ist Roxette aufgetreten. Ein Duo aus meiner Discozeit. Die jüngeren von euch kennen Roxette wahrscheiinlich gar nicht. So ist der Lauf der Zeit. Nach einem Kaffee im Tankstellenshop trat ich meine Rückreise wieder an. Irgendwie hatte ich es vermutet, dass die Fahrt wohl das Interessanteste sein wird. Und genau so war es. Ich bin dann am späteren Nachmittag wieder in Torshavn angekommen, und habe mich ins Kafi Husid begeben. Dort gab es einen Kaffee und ein Stück Marzipankuchen. Mein Buch mit den isländiscchen Geschichten ist nicht so spannend, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber zwischendurch lese ich immer wieder ein Kapitel.
Das Nachtessen genoss ich in meinem Hotel. Salatbuffet und Kebbab Pizza gabs. Es war eine spezielle Kombination, aber es war gut. Dann holte ich mein Gepäck und marschierte zum Hafen. Das Schiff wird um 23.30 Uhr ablegen, und ich muss um 22 Uhr dort sein. Die Zeit seit meiner Rückkehr nach Reykjavik kommt mir mittlerweilen sehr lange vor. Dies war auch nicht so geplant, aber nun ist es so. Jetzt freue ich mich, dass es wirklich bald nach Hause geht. Morgen auf dem Schiff, am Dienstagmorgen Ankunft in Dänemark, und am Mittwoch Rückflug in die Schweiz. Jupie ich freue mich.
Highlight des Tages: Marzipankuchen im Kafi Husid