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27. Juli 2015 Kirkjubaejarklaustur - Skogar 106 km

Veröffentlicht am 28.07.2015

Als ich gestern nach dem Schreiben des Tagebucheintrages vom Gemeinschaftsraum ins Zelt ging, war es plötzlich finster draussen. Jetzt bin ich wieder so weit südlich, dass es also für eine kurze Zeit dunkel wird in der Nacht. Tip top ausgeschlafen bin ich wieder aufgestanden, und die Sonne strahlte am Himmel. Sofort war es heiss, mit 17 Grad. Also heute wieder Sonnencreme einschmieren. Nach einem kurzen Einkauf im Dorfladen machte ich noch einen Telefonanruf nach Italien. Meine verständnisvolle und liebe Irène feiert heute ihren Geburtstag, und ich bin nicht bei ihr. Daher übermittelte ich ihr die besten Geburtstagswünsche von Island nach Italien. 

Dann gings los. Die heutige Etappe könnte in einer kurz Version wie folgt umschrieben werden. Lavafeld, Sandwüste, Ortschaft, Berg, Sandwüste, Ziel. Aber alles schön der Reihe nach. Schon bald nach Krkjubaejarklaustur fuhr ich für x-Kilometer in diesem Lavafeld, zum Teil war die Strasse schnurgerade ins Gelände gelegt worden. Die Steine sind alle mit Moos überwachsen, und es sieht tatsächlich ausserirdisch aus. Aber das habe ich euch auch schon beschrieben. Also hiess es Kilometer fressen und arbeiten. Der Wind war heute wieder stärker und keine grosse Hilfe. Und gegen Mittag war dann auch die Sonne wieder verschwunden, und es wurde gleich wieder kälter und somit Gore-Tex Wetter. 

Das Lavafeld ist nun einer Sandwüste gewichen. Wobei die Wüste schon recht begrünt ist mittlerweilen. Wir fahren nämlich am Fusse des Gletschers Myrdalsjökull, und unter diesem ist der Vulkan Katla beherbergt. Durch einen Ausburch ist diese Wüste entstanden. Es ist nicht ganz einfach 20 km immer das gleiche anzuschauen, da kommt manchmal schon etwas Langeweile auf. Ich habe da so ein Ablenkungsspiel. Die Autonummern in Island beginnen immer mit zwei Buchstaben. Zum Beispiel mit HB. Ich denke mir dann umgehend Namen mit diesen Initialen aus. Es gibt immer vier Möglichkeiten. Hans Burch, Hanna Britschgi, Benno Halter,  Beatrice Huber. Schwierger wirds dann, wenn gleich mehrere Autos kommen. Doch mittlerweilen bin ich sackstark! 

Bei meinem Picknick nach 50 km habe ich ein polnisches Ehepaar getroffen, die ebenfalls rund um die Insel fahren, natürlich auch mit dem Velo. Die gehen alle Jahre auf eine Tour. Es war ein sehr interessantes Gespräch, doch dann ging die Fahrt weiter. Nach 73 km war die nächste Ortschaft Vik erreicht. Im Tankstellenshop gönnte ich mir einen Kaffee und bereitete mich auf die letzten 30 km vor. Zuerst ging es noch kurz bergauf, bevor es dann an einer weiteren Sandwüste entlang ging. Mittlerweilen sind wir schon im Süden von Island und haben den Osten hinter uns gelassen. Die heutige Etappe verlief zum grössten Teil sehr flach, ein Aufstieg war jedoch so steil, dass ich Frieda wieder einmal stossen musste. Ihr macht das nichts aus, und mir, naja grundsätzlich ist das Velo nicht zum stossen da. 

Kurz nach sieben Uhr sind wir dann in Skogar, unserem heutigen Ziel angekommen. Der Zeltplatz liegt gleich unterhalb des Skogafoss. Ein ruhiger, idyllischer Wasserfall, etwa 25 Meter breit und fällt 60 Meter tief. Auf der Seite hat es eine Treppe, die zur Fallkante führt. Die 400 Stufen habe ich nach über 100 km in den Beinen recht locker geschafft. Ich wurde mit einem wunderbaren Ausblick auf den Wasserfall und auf die ganze Umgebung belohnt. Herrlich, einfach schön. Dreisterne Koch Amstad zuberte heute als Vorspeise eine Bouillon mit Ei auf den Tisch und zum Hauptgang gab es Spaghetti à la Knorr! Dazu ein alkohlfreies Bierchen. Ein schöner Tag wurde so perfekt abgerundet. 

Während dem Schreiben dieses Berichts sind meine Nachbarn, vier junge Zürcher oder Aargauer an meinem Zelt vorbei gegangen und haben die Obwaldner Fahne gesehen. Da meinte der eine, du das ist auch ein Schweizer, aber keiner kannte das Obwaldern Wappen. Man sind das Pfeiffen, jedes Kind kennt doch die Kantonswappen. Aber eben, es können nicht alle so sein wie wir. Morgen gibts eine kleine Überraschung. Weil ich so gut im Fahrplan bin, mache einen kleinen Abstecher nach........... Das verrate ich euch dann morgen, sonst ist es keine Überraschung mehr. 

Highlight des Tages: Camping unterhalb des Skogafoss Wasserfalls.

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