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19. Juli 2015 Akureyri - Reykjahild 103 km

Veröffentlicht am 20.07.2015

Gut ausgeruht bin ich aufgestanden und zum Frühstücksbuffet gepilgert. Der Blick nach draussen, verheisst aber nichts Gutes: Regen und Wind. Ich habe nochmals richtig rein gefutterrt und habs genossen. In meinem Zimmer riecht es wie auf einer Frühlingswiese oder nach Waschmittel. Alles war schnell zusammen gepackt und Frieda wurde beladen. Meine Gummischuhe, die ich für die Überquerung der Flüsse im Hochland gebraucht hätte, habe ich mit etwas Wehmut zurück gelassen. Sie sind relativ schwer und schlecht zu verstauen. Ich werde dann mal ein Bier weniger trinken, dann habe ich die CHF 7.90, denn so viel haben die gekostet in der Landi, wieder eingespart. Oder am 27. Septemberhabe ich Geburtstag. 

Um 9.30 Uhr ging die Post ab, zuerst runter in die City und dann raus aus der Stadt. Schon bald konnte ich den letzten Zipfel des Fjordes auf einem Damm überqueren. Das Spezielle daran war, dass in den Fjord hinhein der Flugplatz gebaut wurde. Eigentlich ins Meer hinaus, unglaublich! Bei diesen Windverhältnissen ist heute wahrscheinlich kein Flugzeug hier gelandet. Auf der anderen Seite des Fjords gings 20 km gegen den Wind ständig rauf und runter. Die bauen hier einen Tunnel durch den Berg, aber der wird erst im nächsten Jahr fertig sein! Schade. Zur Kälte (7 Grad) und zum Wind kam jetzt noch der Regen dazu. Meine Sonnenbrille wurde zur Taucherbrille umfunktioniert, aber einen Schnorchel brauchte ich zum Glück nicht. Aber als dann plötzlich meine Schnudernase an der Brille war, war es Zeit die Taucherbrille zu versorgen. 

Endlich gings bergauf und in die andere Richtung. Somit hatten wir jetzt den Wind im Rücken. So ging es doch ziemlich flott weiter. Bei einer Abfahrt haben Frieda und ich einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Mit 73 km/h sind wir runter gedonnert, es hat nur so gezischt. Nach 50 km waren wir an unserem ersten Teilzeil, beim Godafoss angekommen. Der Wasserfall der Götter. Ein eindrückliches Schauspiel, wie das Wasser über die Felsen hinunter rauscht. Aber Hand aufs Herz, irgendwie habe ich mir den Godafoss grösser vorgestellt. Denn der Rheinfall erscheint mir viel eindrücklicher. Mittlerweilen hatte ich so kalte Hände, dass ich diese bei einer heissen Tasse Schokolade aufwärmen musste. 

Das Wetter war immer noch gruisig, aber die Fahrt ging trotzdem weiter. Zum Glück habe ich noch die Winterhandschuhe dabei, so hatte ich wieder trockene und warme Hände. Es gibt selten Tage, an denen es von morgens bis abends regnet, aber heute war so ein Tag. Die Kälte war erträglich, aber die Nässe setzte mir langsam zu. Nach einigen Hügeln waren wir endlich am Myvatn angekommen. Der Mückensee bietet faszinierende Phänomene. Lawasteine, Krater, Hügel und das im und neben dem See. Eine einmalige Landschaft. Es hat ihr jeweils Millionen von Mücken, doch heute habe ich keine gesehen, die sind wohl alle erfroren.  Ich konnte noch einige Fotos machen, doch dann war Schluss, weil meine Hände so kalt waren, dass ich die Handschuhe nicht mehr anziehen konnte! Am oberen Ende des Sees kam dann endlich Reykjahild, mein Etappenziel. Auf dem Camping direkt am See konnte ich mein Zelt während einer Trockenperiode aufstellen. Ich hatte so kalte Hände, ich brachte die Schnalle vom Helm nicht auf. Auf der Toilette musste ich zuerst meine Hände aufwärmen. (mit heissem Wasser) Dann war ich froh, dass das Zelt stand und alles im Trockenen war, denn es hat gleich wieder begonnen zu regnen. 

Die Dusche genoss ich in vollen Zügen, vor allem um den Körper und den Geist aufzuwärmen. Es hat zwar nach faulen Eiern gerochen (heisse Quelle) aber das war egal. So gab es anschliessend Penne an einer Tomatenpesto Sauce und einen heissen Kaffee. Ich habe mich entschieden, noch einen Tag hier zu bleiben, in der Hoffnung morgen ist wieder besser Wetter, und man sieht etwas von der Region. Denn es ist eine der schönsten Landschaft von Island. Ich bin optimistisch, denn vom Wetter her, war heute endgültig ein Tag zum vergessen. 

Highlight des Tages: Ich konnte mein Zelt trocken aufstellen.

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